[Trotter 188] Menschenaffen in Ostafrika

Uganda – Ruanda – Ostkongo

Text und Bilder: Wilhelm Duijts, Reisezeit: Februar/März 2017

Ich hatte gerade den Film Gorillas im Nebel gesehen und habe mir gedacht: Da musst Du auch mal hin. Ohne zu wissen, dass das für einen normalen Menschen wie mich jemals möglich sein würde. Ausgerechnet im Jahre 1994, dem Jahr des Völkermordes in Ruanda, wollte ich meine Idee in die Tat umsetzen und wurde jäh gestoppt. Später, Ende der 90er Jahre, als sich die Lage in Ruanda noch nicht wieder genügend beruhigte, sah ich Bilder vom Ruwenzorigebirge an der Grenze Uganda / Ostkongo und war von seinem Pflanzengigantismus beeindruckt. Da man auch in Uganda Berggorillas sehen konnte, entschloss ich mich, eine Tour mit Ruwenzoribesteigung und Gorillatracking im Biwindi Impenetrable Nationalpark und oben drauf noch im Mgahinga National Park zu planen. Der letztere hängt direkt mit dem Volcanoes National Park in Ruanda und dem Virunga National Park im Ostkongo zusammen. Auch auf diese Tour musste ich einige Jahre warten, da sich wegen des zweiten Kongokrieges Rebellen im Ruwenzorigebiet versteckt hatten und dieser gesperrt war.

Im Jahre 2002 wurde der Berg für Touristen wieder freigegeben und ich war mit meinem Kumpel damals einer der Ersten, die nach dem Krieg wieder in diesem Gebiet waren. Impenetrable heißt übersetzt »undurchdringlich«. Und so ist auch dieser Wald. Mit sechs Touristen, die für ein Tracking (Englisch = aufspüren) zugelassen waren, versperrt immer einer den Blick auf die Gorillas weil zu wenig Platz da ist. Wenn es kein Tourist ist, ist es das Blätterwerk. Die Gorillagruppen sind klein und verstreut. Man sieht nicht viele Gorillas auf einmal. Da war mir klar: Ich muss noch einmal zu den Berggorillas und zwar nach Ruanda in den Volcanoes National Park, wo ich eigentlich beim ersten Versuch schon hin wollte. Dieser Park ist offener, nicht so viel Gestrüpp und die Gorillagruppen sind größer.

Nach einem erfüllten Reiseleben griff ich jetzt erst wieder die Idee auf, zu den Gorillas zurückzukehren. Dieses Mal sollte es ein Menschenaffenspecial werden: Schimpansen und Berggorillas in Uganda, Bergorillas in Ruanda und der östliche Flachlandgorilla im Ostkongo.

Beobachtungen in Uganda

Sowohl Uganda als auch Ruanda haben eine sehr schwierige Vergangenheit hinter sich. Umso erstaunlicher ist es, dass beide Länder als Vorzeigestaaten in Afrika gelten und heute – bis auf den Norden von Uganda – relativ sicher zu bereisen sind. War 2002 in Uganda noch viel Militär unterwegs, sind dieses Mal kaum Uniformierte im Straßenbild zu beobachten.

Nach einem Safari-Vorprogramm im Murchison Falls National Park fahren wir nach Fort Portal, dem Ausgangspunkt für das Schimpansen-Tracking im Kibale Forest. Auf dem Weg dorthin dann das was jeder Afrikareisende wohl schon zur Genüge gesehen hat: Straßenbau auf Chinesisch; auf 50 Kilometer Länge. Dieses Mal ist nur die Führungsriege aus China, die Arbeiter sind Einheimische. Oft genug kommen auch die Arbeiter aus China und es gibt dann Probleme. Unser Fahrer sagt, es ist nicht mehr so wie früher, also Infrastruktur gegen Bodenschätze. Heute gewinnen die Chinesen jede Ausschreibung über den Preis.

Deutsche Zentrale für Globetrotter
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Unterwegs-Sein

Nach dem Studium des Maschinenbaus war Willis erste Fernreise 1991 nach Kenia bestimmend für sein weiteres Reiseleben: Expeditionsreisen und Tauchen. Nach der Besteigung des Kilimanjaro folgten die Tafelberge von Venezuela, die Baumhausbewohner in West-Papua sowie sieben Expeditionen im Amazonasgebiet, fünf im Kongobecken, drei in West-Neuguinea, vier in der Zentralsahara in Libyen, Algerien, Niger und Tschad. Schwerpunkt waren immer indigene Völker, besondere Tiere und spektakuläre Landschaften. 30 Reisen in Afrika, 15 in Lateinamerika dazu Borneo, Sumatra, Neuguinea und der Pazifik.

Im letzteren zum Tauchen. Hier war der Schwerpunkt Großfisch, vor allem Haie. Auch als Taucher hat er spektakuläre Spots besucht: Galapagos (Ekuador), Cocos (Costa Rica), Malpelo (Kolumbien), Socorro (Mexiko), Französisch-Polynesien, Palau, Mosambik, Südafrika sowie die Malediven und Ägypten. Er war bisher stets innerhalb von zwei- bis dreiwöchiger Urlauben unterwegs, dies aber konsequent zweimal pro Jahr.

Willi (Jahrgang 1962) ist seit 1998 dzg-Mitglied und wohnt in Duisburg.

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